Arbeit und Burnout – und deren Zusammenhänge

Die Erwartung, immer gesund und leistungsfähig zu sein, führt zu zunehmendem Druck bei den Arbeitnehmenden. Mangelnde Wertschätzung, Konflikte mit Vorgesetzten und Arbeitskolleg:innen sowie verschwimmende Grenzen zwischen Berufs- unnd Privatleben sind entscheidende Risikofaktoren für ein Burnout.

Immer gesund und leistungsfähig zu sein, ist heute eine der zentralen Anforderungen der Arbeitswelt. Diese Erwartung wird jedoch bei den Arbeitnehmenden zunehmend als Druck wahrgenommen. Bereits 57 Prozent der Schweizer Bevölkerung (2021, 53 Prozent) fühlen sich einem solchen Druck ausgesetzt, wie die CSS-Gesundheitsstudie 2024 aufzeigt. Eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung (70%) erachtet gemäss der CSS-Gesundheitsstudie 2023 psychische Erkrankungen aufgrund von Leistungsstress als eher oder sehr grosse Gesundheitsgefahr für die Gesellschaft.

Die psychische Gesundheit ist somit eng mit dem Wohlergehen am Arbeitsplatz verknüpft. Gemäss der jährlich durch die Forschungsstelle Sotomo durchgeführten repräsentativen Umfrage geben im Jahr 2024 32 Prozent der Befragten an, schon einmal aufgrund psychischer Probleme der Arbeit fergeblieben zu sein. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 24 Prozent vor zwei Jahren.

Anteil der Burnout-Betroffenen nimmt zu

Parallel dazu ist auch der Anteil jener Menschen gestiegen, die schon einmal von einem Burnout betroffen waren. 17 Prozent geben an, dass sie schon ein Burnout hatten und dabei medizinisch-pychologisch begleitet wurden. Weitere 10 Prozent hatten ein Burnout, ohne dass sie dafür Unterstützung gesucht oder gefunden haben.

Insbesondere zwischenmenschliche Faktoren wie die mangelnde Wertschätzung und Konflikte mit den Vorgesetzten und Arbeitskolleg:innen sowie die zunehmend verschwimmenden Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben werden von den Befragten als entscheidende Risikofaktoren für Burnout genannt. Beim letzten Punkt geht es dabei nicht primär um die Flexibilität in der Arbeitsgestaltung. Denn diese bedeutet in der Regel Entlastung. Im Zentrum steht die mentale Last der Arbeit, die nach Hause getragen wird. Gut zwei Drittel geben in der Befragung 2023 an, dass sie in ihrer Freizeit über die Arbeit nachdenken. Für 56% der Betroffenen heisst das Übergreifen der Arbeit auf die Freizeit, dass sie ausserhalb der regulären Arbeitszeiten arbeiten.

Schweigen über psychische Erkrankungen

Auch der Anteil der Personen, die schon einmal eine Krankheit verschwiegen haben, nimmt zu. 35 Prozent aller Befragten haben am Arbeitsplatz eine Krankheit verschwiegen, weil sie Nachteile befürchten. Dabei geht es meistens um psyschische Erkrankungen. Am häufigsten handelt es sich um Depressionen und Angststörungen (56%) gefolgt von Burnouts und Erschöpfungszuständen (44%). Ingesamt fällt auf, dass es vor allem Krankheiten sind, die bei Vorgesetzten den Eindruck mangelnder Leistungsfähigkeit wecken könnten.

Wenn jedoch weiterhin das Stigma von psyschischen Erkrankungen am Arbeitsplatz aufrecht erhalten bleibt und nicht offen angesprochen werden, fehlt die Möglichkeit, rechtzeitig Massnahmen zu egreifen und die Situation zu verbessern.

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