Mit Bewegung und Entspannung die innere Balance wiederfinden

Nur wenn Körper und Geist miteinander im Einklang sind, dann ist der Mensch auch gesund. Burnout-Betroffenen fehlt jedoch oft die Energie für Bewegung, die Ernährung wird einseitig und Stresshormone werden chronisch ausgeschüttet. Ein individuelles Trainings- und Entspannungsprogramm ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zurück zur inneren Balance.

Ein Burnout ist die Folge einer chronischen psychischen und körperlichen Belastung, die in einen Zustand kompletter Erschöpfung übergeht. Betroffene fühlen sich leer, ausgebrannt und energielos. Die Ursachen dafür sind multifaktoriell. Auf der körperlichen Ebene ist die innere Balance über eine längere Leidenszeit aus dem Gleichgewicht geraten. Man hat sich vom eigenen Körper in Form einer Depersonalisierung entfernt. Es fällt einem schwer dabei, den eigenen Körper zu spüren.

Die Folge daraus können verschiedenste Kompensationshandlungen sein. Oftmals kann der Mensch dann seine Grundbedürfnisse nicht mehr befriedigen. Es fehlt an körperlicher Bewegung, die Ernährung wir einseitig oder fällt teilweise komplett weg, mental entsteht eine Distanz zwischen sich selbst und dem sozialen Umfeld. Gerade in einer solchen Phase wäre es umso wichtiger, seinen Körper zu spüren und auf Warnsignale zu achten. Dies ist jedoch oftmals nicht mehr möglich.

Wenn Stresshormone das Steuer übernehmen

Pathophysiologisch liegt dem Burnout eine chronische Überbeanspruchung des an der Stressreaktion beteiligten Systems der hypothalamisch–hypophysären-adrenalen Achse und der sympathetisch–adrenalen–medullären Achse zugrunde. Die Produktion des adrenokortikotropen Hormons in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse im zentralen Nervensystem) führt zu einer gesteigerten Produktion von Glukokortikoiden (Cortisol). Die erhöhte Stimulation der Nebenniere kann zur vermehrten Freisetzung der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin führen. Diese chronisch erhöhte Stimulation ist Ursache der verschiedenen Symptome des Burnouts. Dazu gehören auch die Steigerung des Blutdrucks und ungünstige Beeinflussung anderer klassischer Risikofaktoren der Atherosklerose (Arterienverkalkung). So ist wenig verwunderlich, dass chronische Überlastung und Stress auch mit einem erhöhten Vorkommen von Herzinfarkt und Schlaganfall einhergehen.

Unterstützung aus der Natur

Es ist hinlänglich bekannt, dass der Mensch nur dann gesund ist, wenn Körper und Geist miteinander im Einklang sind. Der römische Dichter Juvenal (1./2. Jahrhundert) hat mit «mens sana in corpore sano» bereits erkannt, dass nur ein gesunder Geist in einem gesunden Körper den Menschen lebensfähig hält.

Eine gute Gesundheit ist nicht umsonst, sondern benötigt Eigeninitiative und Fürsorge. Geist und Körper sollen als Einheit angesehen werden. Beide sind trainier- und anpassbar. Grosse Unterstützung dafür erhält man mit wenig Aufwand aus der unmittelbaren Umgebung. «Luft, Erde, Wasser und Sonne» sind die besten Freunde und Begleiter im Leben eines Menschen. Sie alle bieten die Lebensgrundlage, ohne die kein Leben möglich ist. Es gilt nun, diese Freunde besser kennen zu lernen und gemeinsam mit ihnen wieder gesund zu werden.

Weg vom Leistungsgedanken – auch beim Sport

Der erste Schritt hin zu mehr Wohlergehen ist eine genaue Situationsanalyse. Des Weiteren sollen die Bedürfnisse an körperlichen Aktivitäten und Erholungsmöglichkeiten eruiert werden. Wie kann der Körper einerseits aktiviert werden und andererseits wieder vermehrt Entspannung erfahren? Daraus gilt es erste Ziele hin zu einem besseren Körpergefühl zu definieren.

Die Umsetzung erfolgt in der Erstellung eines konkreten Trainings- und Entspannungs-Programms. Mit Rücksicht auf die individuellen Fähigkeiten und Wünsche sollen entsprechend angepasste Aktivitäten geplant und umgesetzt werden. Leistungsfähige Menschen, welche sich ausgesprochen engagieren, gewissenhaft und loyal sind, erhöhte Selbstansprüche haben und nach Perfektion streben, suchen sich vielfach auch den Leistungsaspekt beim körperlichen Training. Genau dies kann jedoch zu einer weiteren Überforderung führen. Die Devise lautet somit: «Weniger ist mehr.»